Soziale und gesellschaftliche Probleme in Südamerika
Die sozialen und gesellschaftlichen Mißstände in Südamerika dürften jedem bekannt sein: Immer mehr Menschen finden keine Arbeit und verarmen immer mehr. Aber warum sind die Menschen arm und warum haben sie nichts zu essen?
Eine der Hauptursachen dafür ist, daß es an Möglichkeiten mangelt gegen angemessene Bezahlung zu arbeiten. In vielen Ländern ist nämlich das traditionelle Gewerbe schon in der Kolonialzeit verdrängt worden und durch billige Massenimporte ersetzt worden, später durch Aufbau von Industrien mit moderner Technik, also mit automatisierter Fertigung, die nur wenigen Menschen Arbeit bietet.
Trotz der Arbeitslosigkeit bieten die Städte immer noch genug Anreiz für die Landbewohner abzuwandern. Ungleiches Eigentum am Boden ist in Lateinamerika eine Hauptursache für die Armut auf dem Lande. Angelockt durch "Push und Pull Faktoren" und voller Erwartungen kommen die Menschen in die Städte und bekommen dann günstigstenfalls einen Job als Hilfsarbeiter bei einer Bezahlung, für die ein Europäer wahrscheinlich morgens nicht einmal aufstehen würde. In den meisten Fällen allerdings finden sie weder Wohnung noch Arbeit und siedeln sich in den Armutsvierteln der Städte an.
Abgesehen von Kriegen und Naturkatastrophen ist Hunger in der Welt nicht die Folge von Nahrungsmangel, sondern von ungleicher Verteilung von Armut. Viele Menschen, die sich nicht ausreichend ernähren können, leben in Ländern mit ausreichendem Angebot an Lebensmitteln, haben aber nicht das Geld, um sich das Lebensnotwendige zu kaufen und besitzen keinen Grund und Boden um sich selber zu ernähren.
Ein krasses Beispiel für die Armut liefert die Stadt Areqipa. Arequipa, eine Stadt in Peu, ist praktisch über Nacht eine Stadt der Armen geworden. Innerhalb von nur zehn Jahren hat sich ihre Einwohnerzahl verdoppelt, von denen zwei dritteln in Armutssiedlungen wohnen. Vorsichtig geschätzt sind das etwa 650000 Menschen. Von diesen 650000 Menschen haben etwa 71% Zugang zu einem Gesundheitshelfer oder gar zu einem Arzt. Nur 20% der Hütten aus den Armutssiedlungen sind an das städtische Trinkwassernetz angeschlossen. Ans Abwassernetz sogar nur 17%. Diese Lage scheint also ausweglos!

Die Hygiene in den Armutssiedlungen ist einer der Faktoren warum die Menschen dort eine relativ niedrige Lebenserwartung haben. Durch fehlende Abwasser-und Müllbeseitigung z.B. werden Krankheiten und sogar Seuchen verursacht.